Ich bin dann mal weg! (5 Monate in Südamerika)

  • Wenn ihr mal nach Quito kommt: Man kann auch ausserhalb des Touri-Viertels Mariscal (hier auch Gringolandia genannt) seinen Spass haben. "La Floresta" bietet (beispielsweise) einen Opernsänger zum abendlichen Wein ... rein zufällig reingestolpert ...

    Mit Lima kam ich nicht so klar, Quito hingegen ...


    Und Twinrix-Impfstoff haben sie auch falls mal das Impf-Schema zu knapp kalkuliert wurde. Twinrix ist in Peru kaum zu bekommen.

    Kamerafrage noch nicht geklärt, leider.

    EDIT: Kameraauswahl und Preis halten sich die Waage. Was an Auswahl fehlt, wird durch hohe Preise kompensiert. In Kolumbien sieht es besser aus ...

  • Immer noch in Quito. Heute mal versucht, den Hausberg zu besteigen. Klappt dank Seilbahn (Bergstation ehemals höchste der Welt, nun auf 2. Platz) eigentlich ganz gut: Man steigt in 3950 Meter Höhe aus. Dass der Hausberg Pichincha als aktiver Vulkan eingestuft wird, stört hier auch niemanden mehr. Nur Zeit, Pumpe/Kondition und dichter werdende Wolken sorgten für vorzeitige Kehrtwende. Deswegen gibt es auch keine schönen Bilder vom Gipfel.

    Letztes Bild ist vom Cafe bei der Bergstation. Wäre klares Wetter, könnte man auf Cotopaxi, Cayambe und Antisana blicken. Auch alles Vulkane, alle über 5700m.

  • Bin gerade mit leichtem Gepäck (und ohne Mopped) in Kolumbien eingefallen. 3. Land, 3. Währung, 3. SIM. Nach dem Grenzübertritt (der sich ohne Mopped bedeutend straffer gestaltet), liess ich mich im illegalen Taxi von einem Jungspund in die kolumbianische Grenzstadt kutschieren. So ziemlich seine 2. Frage war, was in Deutschland die beliebteste Droge wäre und als ich nach "Alkohol" Marihuana erwähnte, bekam ich prompt eine Tasse mit Grünzeug angeboten ... den süßlichen Geruch hatte ich schon vorher bemerkt. Sein ökonomisches Interesse an Preisgestaltung in D für solchen Service konnte ich leider nicht befriedigen.

    Und eine Kamera habe ich jetzt auch wieder. Morgen muss ich den Zollkram erledigen, dann geht es wieder nach Ecuador.

  • Ein bisschen Info über die Flüchtlingskrise Venezuelas. Wollte eigentlich dorthin zum Fotografieren, aber das schiebe ich mal auf unbestimmte Zeit auf. Da stolpert man bei der Recherche über Dinger ...
    Geschätzt jeder 7. Venezolaner ist Flüchtling, nur Kolumbien läßt sie noch ohne Papiere ins Land. Hat u. a. historische Gründe. Als in Kolumbien - vor nicht allzu langer Zeit - das Leben schwer erträglich wurde, hat Venezuela viele Kolumbianer aufgenommen. Von den geschätzten 2,5 Millionen Kolumbianern, die in Venezuela Schutz gefunden hatten, sind danach (vor der aktuellen Krise) 400.000 wieder nach Kolumbien zurückgekehrt.

  • Heute war Eisenbahntag und ich habe eine neue Kamera. Also gibt es Eisenbahnbilder.

    Alausi lebt vom Eisenbahntourismus und es sei ihnen gegönnt! Aber für die kurze Fahrt zur Teufelsnase (spanisch: Nariz del Diablo) und zurück mal locker 33 US$ zu verlangen, ist schon dreist. Zum Vergleich: Das gestrige Abendessen schlug mit 3 US$ zu Buche.

    Egal, es hat Spass gemacht, das Wetter spielte mit (anders als gestern beim Chimbarazzo, bibber!) und ich konnte meine Knochen wieder aufwärmen.


    Wer Eisenbahnspass haben will, braucht nicht deswegen hierher zu kommen, finde ich. Bernina-, Albula- und Jungfernsteig geben mehr her. Reisetipp: Pontresina <-> Tirano mit der Rhätischen Bahn. Wenn es noch die offenen Wagons gibt ... Weiss jetzt gar nicht, ob man oben am Bernina-Pass die Fahrt unterbrechen darf, um die Seilbahn zum Diavoleza zu nehmen.

  • Über die Teufelsnase und die Züge hatte es neulich im Fernsehn einen Bericht.

    Da ging es vorwiegend um das Umsetzen der Loks, etc.

    War aus der Serie "Eisenbahnromantik" wenn ich mich recht entsinne

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  • Danke für den Link, Stephan! Habe es mir gerade angeschaut und man bekommt damit (auch Dank Hubschrauber-Unterstützung) tatsächlich einen besseren Eindruck von der Strecke!
    Der Einsatz des Weichenstellers hat mich bei der Fahrt beeindruckt. Das angehängte Bild zeugt von Statik, die aber überhaupt nicht gegeben war. Der Weichensteller springt ab, während der Zug ausrollt, eilt zur Weiche, wartet die Passage des letzten Teils ab, stellt die Weiche um und spurtet wieder zur rollenden Plattform. Kein Job für Stolperer!

    Nein, der meditiert nicht ...

  • Bilder lügen (siehe oben). Das Panorama konnte ich recht kurz vor Sonnenuntergang machen (war tatsächlich knapp, den nächsten Ort mit Übernachtungsmöglichkeit nicht in völliger Dunkelheit zu erreichen). Da war es noch trocken. Am nächsten Tag wurde ich durch Hahnengeschrei geweckt und sah, dass es regnete. Schon auf dem Hinweg gab es weniger lustige Stellen und unbefestigte Wegstrecken bei Nässe ... sagen wir, ich habe Respekt entwickelt für die Einheimischen, die in teils in Flip-Flops, ohne Helm (oder sonstiger Schutzausrüstung) ganze Familien bei jedem Wetter über solche Strecken transportieren. Ja, 2 Erwachsene und 2 Kinder sind kein Problem! Oder mit grossen Eimern mit Lebensmitteln am Lenker für den Markt. Warum Peruaner/Ecuadoraner nicht vermehrt bei Rallyes/Motocross vertreten sind, liegt wahrscheinlich nur an der schlechten Vermarktung.

    Ecuador, nahe der peruanischen Grenze

    Wobei auch Mistwetter seine schönen Seiten hat. Wenn die Wolken sich am Hang hochziehen und dabei gerade mal Asphalt/Beton unter einem ist...

    Keine Bilder davon. Auch die neue Kamera ist nicht wasserdicht ...

  • Heute gab es einen Rausch in Grün! Nach dem Gipfelgrat (etwa 2300 m) auf der PE-5N zwischen Bagua Grande und Rioja überschlug sich Mutter Natur mit Grüntönen mit Riesenfarnen und anderem Gewächs (sorry, Botanik ist nicht meine Stärke). Nebelwald, aber ohne Nebel. Unglaublich! Bin wohl nicht der einzige, dem es so ging. Der Fluss zur Talfahrt nennt sich Rio Verde.

    Wetter war größtenteils angenehm, die 5N ebenfalls fast untadelig gepflegt. Fing "unten" schon gut an mit Landschaft/Streckenführung, die mit Gorges de la Bourne locker mithalten kann. Und streckenweise wurden Sardinien-Gefühle wach. Nach Querung des Rio Verde beruhigt sich die Landschaft schnell und macht so etwas wie der Oberrheinischen Tiefebene Platz. Nur eben zwischen 800 und 900 Meter. Schnurgerade Strecke, bei untergehender Sonne über den Anden. Die Temperaturen bleiben trotz tiefer Sonne oben, das könnte bei klarem Wetter und Mittagssonne in Bratpfanne ausarten. Es geht südwärts und spätestens Freitag wieder auf etwa 3300 m. Mal schauen, welche weiteren Überraschungen die 5N unterwegs bringt.

    PS: Gerade über Google erfahren, dass der "Grüne Himmel" als "Bosque Proteccion Alto Mayo" geführt wird. Kann ich nachvollziehen!

  • Ach, je! Muss ja noch dokumentieren, was danach geschah ... Hat Unterhaltungswert, doch ...

    Aber in der Zwischenzeit:

    Frohe und besinnliche Festtage euch allen!

    Muss mal schauen, ob ich es heute nach Pozuzo schaffe, gestern ging das nämlich nicht, weil ...

    Schöne Bescherung

    Irgendwie gelüstet mich nach einem Apfelstrudel und gerüchteweise soll es dort sehr guten geben!

  • Nach dem "Grünen Himmel": Übernachtet hatte ich in Moyobamba in 860 m Höhe, am Rio Mayo gelegen, über den Wikipedia nicht sehr gesprächig ist, ausser dass er ein Zufluss des Rio Huallaga, eines knapp 1100 km langen Zuflusses des Río Marañón, des grösseren der beiden Amazonas-Quellflüsse, ist. Jepp, jede Menge Wasser hier. Der Rio Mayo hat z. Zt. Hochwasser (wie beinahe alle Amazonas-Zuflüsse in dieser Gegend), verschont aber die Straße ... von gelegentlich abgerutschten Strassenteilen abgesehen, aber das ist hier normal.

    Der Master-Plan war, am Freitag in Huanuco beim Händler aufzutauchen, da einige Arbeiten am Mopped anstanden: Kette kurz vor dem Abnippeln (bei Start in Moyobamba noch mal nachgespannt, der Anschlag schon bedenklich nahe) und an der Gabel sifft ein Dichtring. Und neue Reifen, bei Schlamm/Matsch ist Profil wirklich nützlich!

    Damit ich rechtzeitig beim Händler eintreffe, hatte ich eine sportliche Tageskilometerleistung eingeplant. Eine, die ein Stück Nachtfahrt enthält. Dachte, dass das - trotz unglaublich schlechter Beleuchtung - bei der flussnahen 5N kein Problem darstellen sollte. (Deswegen gibt es auch keine Bilder vom Amazonas-Gebiet, es hiess km abreissen!). Die Strecke liess sich gut an, recht schnell ging es zum Rio Huallaga auf etwa 210 Meter ... und es sollte erst mal so bleiben. Auch dieser Fluss führte Hochwasser, der Fluss mäandert durch ein recht weites Tal, die Fluten reichen teils knapp bis zum Asphalt. Und brachten einigen Weilern an der Strasse ungeplantes Warmwasser ins Haus. Einige Nebenstraßen waren überflutet, ebenso einige Erdgeschosse. Die Temperatur auf dem Mopped noch erträglich, hatte schlimmeres befürchtet.

    Was nicht so gut erträglich war: Eine Strassensperre aufgrund von Bauarbeiten. Es ging erst um 15h weiter, damit hatte ich vom knappen Masterplan 45 Minuten Verlust.

    Und was auch nicht so gut erträglich war: Die 5N bleibt nicht Flussstraße! No, Sir! Wenn man auch zu dämlich ist, genau auf der Karte nachzuschauen ... jedenfalls trennen sich Fluss und Straße deutlich und plötzlich ist man auf 950 Meter und in kurvigem Geläuf. Und Baustellen, Baustellen, Baustellen. Und das heisst hier: Glitsch per Matsch. Langsam näherte sich die Dämmerung und ebenso dämmerte es dem werten Schreiber, dass man völlig vermistet geplant hat. Aber noch freut der Fahrer sich, dass es noch im Hellen bergab geht ... und wieder bergauf. Mist, Mist, Mist. Nimmt das kein Ende? Wenigstens waren keine Baustellen mehr zu bewältigen. Aber inzwischen wurde es doch dunkel. Hatte ich vorher noch die zahlreichen Lkws (mit Hänger) locker bergauf und bergab bezwingen können, reduzierte sich meine Geschwindigkeit nun auf Jogging-Niveau und ich wurde vom Jäger zum Gejagten.

    Die Straße wand sich eifrig, ebenso der Fahrer. Oh, und dass die Reserve-Leuchte seit etlicher Zeit blinkte, vergass ich zu erwähnen. Gut, das konnte man an einer der Weiler per Kanne an einer provisorischen Tanke beheben. Ging ja auch inzwischen mehrheitlich bergab, also spritsparend.

    Wie erwähnt, war meine Geschwindigkeit im kurvigem Geläuf eher eingeschränkt und der geplante Übernachtungspunkt rückte in immer weitere zeitliche Entfernung. Ich machte einfach keine Strecke! Und irgendwann wird man müde werden ... nicht gut, das! Also verwegen den nächsten überholenden Laster abgepasst und sich ans Schlusslicht gehängt. Von hinten schob sein Kollege ... also Spiegel runterklappen, wegen Blendung.

    Jetzt kommen die peruanischen Schwellen ins Spiel. Wer sie nicht kennt: Sie verdienen sich ihren Namen und sind in 2 Ausführungen verfügbar. Eine lässt einen Motorradfahrer leicht aus dem Sattel steigen, die andere ist so steil, dass man sich bei normaler Geschwindigkeit die Felge verdellt. Im Dunkeln lassen sich beide nicht so leicht unterscheiden. Aber in diesem Fall nicht so schlimm, weil Lkws bei beiden Schwellen auf Schrittgeschwindigkeit schalten und dann langsam, langsam wieder in Fahrt kommen. Diese Fahrt kann auf gerader Strecke (auch die gibt es!) und bergab beträchtlich sein. In dieser Ziehharmonika-Fahrweise ging es dann im Dunkeln weiter!

    Irgendwann kam dann wieder besser ausgebaute Straße und Ortschaften und ich liess die Lkws mit Gruss hinter mir, als sie wieder mal durch Schwellen ausgebremst wurden. Tocache (geplante Übernachtungsstation) war noch lachhafte 9 km entfernt, es war ausserhalb und ging leicht bergauf, als ein sehr seltsamer Ruckler durchs Fahrzeug ging und es seinen schwachen Vorwärtsdrang verlor. Ich ahnte schon, was passiert war und per Smartphone-Leuchte (Erinnerung: Nacht, keine Straßenbeleuchtung) wurde die Diagnose bestätigt: Kette vom Kettenrad gesprungen. Okay, das kannte ähnlich von einer vorigen Panne (auch dazu gibt es eine Geschichte ... seufz). Versucht, ob sich die Kette von Hand und Schiebung wieder einrichten lässt, aber irgendwie bekam ich es nicht hin. Also Seitenkoffer auf und ans Werkzeug. Die ab und an passierenden Fahrzeuge hatten ausser Huptönen nichts hilfreiches anzubieten. Jedenfalls blieb keiner stehen. War auch leicht kurvig und nicht die beste Stelle zur Handreichung. Wäre trotzdem nett gewesen, weil mit Smartphone in der einen Hand und Schlüssel in der anderen ... es gibt sicherlich ergonomischere Arbeitsumgebungen.

    Und es fängt mitten in der Schrauberei aus vollen Eimern zu regnen an! Kein Scherz! Da es vorher trocken und warm war (jedenfalls tagsüber auf der Ebene und bei der Tastfahrt im Dunkeln gab es quasi keinen Fahrtwind, ebenso beim Windschattenfahren), hatte ich keine Regenklamotten an. Und jetzt war eh alles egal und nass! Und mein Smarty ist nicht wasserdicht. Also blindes Arbeiten. Klappt überraschend gut, wenn auch langsam und selbst die fallengelassene und essentielle 13er Schraube war schnell wiedergefunden. Irgendwann war alles wieder einigermassen im Lot, die Kette auf dem Ritzel, gespannt wie es eben ging (aber nicht mehr straff, keine Reserven vorhanden). Die restlichen 9 km dann piano gefahren, was auch kein Problem war, da mit dem Abschluss der Schrauberei auch der Regen endete. Dadurch konnte ich wenigstens mit dem letzten Rest Smartphone-Ladung noch optisch überprüfen, ob das alles passt.

    Durch die Regenaktion war in den rechten Stiefel eine veritable Menge Wasser geraten. Quietschte beim Bremsen und Gehen, war aber angenehm warm. (Und der Beginn einer "interessanten" Mikro-Biotop-Entwicklung dortselbst.) Der Rest der Kleidung war ebenfalls gut durchgefeuchtet ...

    Diese Nacht habe ich wie ein Toter geschlafen ...

    Am nächsten Tag in Tocache eine Motorradwerkstatt gesucht, zwecks Kettenersatz. An eine Weiterfahrt (Huanuco liegt 1800 m hoch) war ohne Ersatz nicht zu denken. Schnell eine Klitsche gefunden und Cheffe wollte erst nur ein Glied aus der Kette entfernen, aber da habe ich dankend abgewunken. Passende Kette war in der Stadt zu besorgen, wir wurden per Moto kutschiert (bezahlt dafür hat er), die Kette ging auf mich. Arbeitslohn (inklusive Moto-Fahrten): 10 Soles (=2,7 Euro). Er bekam dann noch 5 Soles Trinkgeld drauf.

    Durch die Wechselaktion habe ich natürlich Zeit verloren, aber a) war die Etappe nach Huanuco recht kurz) und b) die Strecke dorthin durch Bauarbeiten sowieso bis 12h ab Ortsausgang Tocache gesperrt.

    Ich bin dann doch rechtzeitig in Huanuco angekommen, die Arbeiten konnten erledigt werden und damit war der Weg frei zu den nächsten Etappen. Die neuen Pneus bewährten sich schon im Schlamm!

  • Bin gerade in Tarma, ungeplant.

    Tarma, Plaza de Armas

    Tarma von oberhalb

    Eigentlich wollte ich schon viel weiter südlich sein, aber der Weg von Oxapampa nach Huancayo führt über eine Hochebene auf 4100 m und irgendwie ging das überhaupt nicht, körperlich.

    Oxapampa: 1800 m

    La Merced: 800 m

    Tarma: 3000 m

    Hochebene: 4100 m und der Kreislauf spielt verrückt. Bin froh, wieder heil in Tarma angekommen zu sein. War definitiv unlustig.

    Habe dann 4 Übernachtungen gebucht und mich tagsüber mit dem Motorrad vorsichtig immer höher gewagt, bis ich die Hochebene ohne größere Probleme erreichen konnte. Morgen verlasse ich Tarma.

    Anfang der Hochebene, Blickrichtung Tarma. Ca. 4000 m Höhe